Mit 12 Teilnehmenden, die aus den unterschiedlichsten Bereichen und mit unterschiedlichem Background kamen, war der Kurs gut besucht.
Mit den Referenten Maria Lerke, Pastoralrefentin i.R und Diakon Carsten Wriedt, er bekleidet die Profilstelle Hospiz- und Trauerpastoral im Dekanat Rems Murr, war der Tag in guten Händen, da sie aus ihrem reichen Schatz an Erfahrung berichten konnten.
Der Einstiege in das nicht leichte Thema war das Auswählen von Sprüchen und Zitaten z.B aus Traueranzeigen, die unkommentiert von jedem einzelnen Teilnehmer vorgelesen wurden. Aufkommende Emotionen durften sein.
Das Grundgerüst des Workshops bildete die sogenannte F.A.E Sonate (von Dietrich; Schumann und Brahms) mit seinen 4 Sätzen (Allegro; Intermezzo; Scherzo und Finale). Nach jeder Einheit wurden ein paar Takt aus diesen Sätzen abgespielt.
Begonnen wurde mit der Erklärung des Beziehungsgeflechts, welches sich jeder Mensch im Laufe seines Lebens aufbaut. Durch den Tod werden diese Strukturen unterbrochen. Wenn solche Strukturen wegfallen, ist es wichtig, daß man an ins "Tun" kommt und nicht ignoriert.
Die Umschreibung wie es einem geht, kann zur Quelle für etwas Neuem werden. Das Ausdrücken von Gefühlen kann auf vielfältiger Weise geschehen: sprechen, schreiben, malen… So kann man vor allem Fortschritte bei sich selbst wahrnehmen.
Der erste Satz aus der Sonate war die Überschrift für das Gefühl "Einsam" gegen das Faktum "Allein". Hier wurde der Unterschied auf unterschiedlichster Art dargestellt, daß man sich z.B einsam fühlt aber nicht allein ist. Ein zentraler Satz in diesem Abschnitt war: die Anzahl der sozialen Kontakte entscheidet nicht darüber, ob ich mich einsam fühle. Hierzu gab es einen regen Austausch bei den Teilnehmern mit Nachfragen und einer Reihe von Praxisbeispielen.
Der zweite Abschnitt der Sonate stand unter der Überschrift "Sozialer Hunger ist keine Krankheit". Hier wurde auch auf die Abhängigkeit der Gesundheit von dem Gefühl der Einsamkeit hingewiesen. Studien belegen, dass sich die Einsamkeit negativ auf die Gesundheut auswirkt. Als zentralen Punkt ist hier auch zu nennen, dass Gefühle zugelassen werden dürfen und sollen. Auch in diesem Punkt wurden situative Beispiele genannt und sehr anschaulich herübergebracht.
Der dritte Satz befasste sich dann mit der sozialen Einbindung des Trauernden. Aus Schamgefühl wird z.B die Trauer nicht zugegeben. Den Teilnehmern wurde auch an dieser Stelle die Frage gestellt: für wen trauere ich eigentlich, und wofür? Als These wurde auch aufgestellt, dass Trauer auf das Erlangen von Aufmerksamkeit abzielt. Der Weg aus der Einsamkeit geht nur über die Aktivität. Hier sind die Aspekte vielfältig und jeder muss hier seinen Weg selbst suchen und finden, gerne auch mit Hilfe.
Zentrale Fragen die man sich hier stellen muss sind: Was tue ich (nicht)? Und welche Konsequenzen bilden sich hieraus. Der Trauernde muss Selbstverantwortung für sich selbst übernehmen und Respekt vor sich selbst haben. Lebensgestaltungsräume müssen wieder neu entdeckt und vor allem genutzt werden. Alleinsein ist auch Autonomie und Freiheit, die es neu zu entdecken gilt. Es gilt das Selbstbewusstsein zu stärken, damit auf den Säulen der Selbstfürsorge,-akzeptanz,-wirksamkeit, und Resilienz wieder Selbstverantwortung übernommen werden kann.
Abschließend machte Herr Diakon Wriedt Mut zur Digitalisierung. Hier gilt es Vorbehalte zu überwinden und Hilfe z.B von Enkeln oder Kindern zu zulassen.
Den Übergang zum spirituellen Teil von Maria Lerke bildete eine Gitarreninstrumentalstück, welches von dem Gitarren-Duo Vater Robert Feit und seinem Sohn dargebracht wurde.
Maria Lerke begann mit dem Psalm 30 und dem Dank zur Rettung vor dem Tod. Das Klagen soll sich in Tanzen verwandeln. So wird sich auch die Trauer wandeln und es wird wieder hell. Der Psalm spricht hier Zuversicht und Mut zu.
Mit der Verwandlung von Wasser zu Wein in der Hochzeit von Kanaan wurde der Faden aufgenommen, was soll für mich gewandelt werden, z.B in den Phasen der Trauer. Die Teilnehmer wurden aufgefordert Wassertropfen aus Papier zu beschriften und in bereitgestellte Krüge hineinzugeben. Als Symbol dafür, was für jeden einzelnen gewandelt werden soll, so wie Jesus Wasser zu Wein gewandelt hat. Maria Lerke ermutigte auch alle in einer Trauerphase solche Krüge aufzustellen und sie mit beschrifteten Wassertropfen zu füllen. Die einzelnen spirituellen Aspekte wurden durch die Gitarrenmusik des Duos Feit eingerahmt und begleitet.
Mit gut ausgewählten Fürbitten und dem Segen wurde dann die Veranstaltung beendet.
Andrea Bott
Mitglied im Diözesanvorstand